Ordnung darf einfach sein!

EIN SCHLÜSSELFRAGEN INTERVIEW MIT HEIKE EBERLE von ORDNUNG4YOU

Ordnung 4You im Interview

Ich freue mich sehr die Ordnungsexpertin Heike Eberle von Ordnung4you zum Interview begrüßen zu können.
Heike ist Fachfrau für leichtgemachte Ordnung und weiß um die Sorgen und Nöte von Menschen, die sich in ihrem Zuhause oder ihrem Büro nicht mehr wohlfühlen.

Ordnung4you ist der perfekte Name für deine Dienstleistung, wie ich finde!
Aber sag mal: Wer ist denn dieses YOU? Ich lese, dass du deine Dienste für „Privathaushalte, Selbständige, Kleinunternehmer, berufstätige Mütter/Väter und Menschen, die einen Neustart planen“  anbietest. Das ist ja praktisch jeder, der Schwierigkeiten mit Ordnung hat, oder?
Hand auf´s Herz – mit wem arbeitest du am allerliebsten? Und vor allem warum?

Ich arbeite tatsächlich mit allen Menschen, die sich in ihrer eigenen Ordnungssituation unwohl fühlen und diese verbessern wollen – jetzt! 
Weil jetzt die Zeit gekommen ist, oder weil sie es in ihrer eigenen Unordnung gar nicht mehr aushalten. Das ist der richtige Zeitpunkt, um etwas zu ändern und genau hier setze ich an und helfe.

Da ist zum Beispiel die Mutter von 3 Kindern, die endlich wieder alle Zimmer in Ordnung haben möchte. Da ist die Seniorin, die ihre Papiere sortiert haben möchte. Da ist der Handwerker, der lieber seiner Arbeit nachgeht als sein Büro zu organisieren. Da ist die selbständige Frau, die ihr Homeoffice getrennt vom Privatbereich haben will und viele andere mehr.

Am liebsten arbeite ich zurzeit mit Familien und Kindern, weil sie nach anfänglicher kurzer Scheu wunderbar ins spielerische TUN mit mir kommen.
Anschließend ist die Freude groß und so herrlich herzlich.

Überhaupt freue ich mich jedes Mal mit, wenn meine Kunden begeistert auf unser Aufräumergebnis gucken und sich einfach nur noch erleichtert fühlen.

Du hast vier Kinder – ich habe echte Schwierigkeiten mir vorzustellen, wie das Management eines ordentlichen Zuhauses mit vier Mädels und einen Mann aussehen kann.
Machen die wirklich alle freiwillig mit, oder kümmerst du dich eher selbst um die Sauberkeit und Ordnung?
Ist das nicht unglaublich anstrengend? Nicht auszudenken, wenn ihr auch noch Haustiere hättet – oder gibt es die tatsächlich auch noch?

Wir haben mit unseren vier Töchtern wirklich von Anfang an darauf geachtet, dass jede im Haushalt mithilft. Das fing mit unserer kleinsten Tochter an, die als Vierjährige die leeren Flaschen in den Korb an der Kellertür stellte.

Ganz ehrlich: Es war nicht immer leicht und hat mich und meinen Mann viel Kraft gekostet.

Ich wollte aber auch nicht alles allein machen. Das nenne ich einen gesunden Egoismus, den ich als Vierfach-Mutter entwickelt habe, damit ich nicht untergehe.

Es gab bei uns sogenannte „Haus-Dienste“, die jeder zu erledigen hatte. Das klappte nicht immer reibungslos, wurde aber zur Gewohnheit und irgendwann nicht mehr in Frage gestellt.
In den Zeiten der Pubertät haben wir dann wieder viel diskutiert und in Familienkonferenzen genau solche Aufgaben besprochen und verändert. Klar mussten wir immer dranbleiben, anders wäre es nicht gegangen.

Meine Kinder wollten immer einen Hund haben, mein Mann und ich nicht. Wir haben uns hier ganz bewusst dagegen entschieden. Aus meiner eigenen Vergangenheit weiss ich, dass damals die Arbeit mit unseren Haustieren immer an meiner Mutter hängen geblieben ist…

Wie viel Zeit verwendest du denn täglich für deinen eigenen Haushalt?
Für mich als bekennenden Haushalts-Chaoten wäre Eines sehr wichtig zu wissen:
Auf wie viel Zeit muss ich mich einstellen, wenn ich tatsächlich jeden Abend in einem ordentlichen Haus zu Bett gehen wollte?
In meiner Vorstellung gehen dabei täglich viele Stunden verloren, die ich doch für viel angenehmere Dinge nutzen könnte.

Für meinen Haushalt verwende ich täglich vielleicht eine halbe Stunde, mehr nicht.

Dazu kommt am Wochenende eine Putzaktion, das war`s.
Ordnung halten hat bei mir nichts mit Putzen zu tun, Ordnung ist eine grundsätzliche Sache.

Wenn ich diese Grundordnung erst einmal geschaffen habe, brauche ich nur wenige Minuten, um alles aufzuräumen. Bei uns haben die Dinge ihren festen Platz und es fliegt nicht viel rum. Ich brauche auch nicht jeden Abend ein total aufgeräumtes Zuhause, ich muss nur wissen, wie ich es schnell wieder hinbekomme.

Ich verbinde Ordnung mit Klarheit und Struktur.
Wie schaffst du es Menschen davon zu überzeugen, dass diese Eigenschaft nicht mit Kreativität und Vielfalt kollidiert?
Klare und strukturierte Personen haben doch sicher kein Problem mit Ordnung, oder?

Klarheit kollidiert bei mir nie mit Kreativität, im Gegenteil.

Je klarer jemand ist, desto kreativer kann er auch sein.
Und Vielfalt lässt sich durch Struktur bändigen bzw. in Zaum halten, ansonsten kann Vielfalt auch erdrücken und hilflos machen.

Ich halte nicht viel von solchen Einteilungen, da jeder seine individuelle Ordnung braucht, um damit glücklich zu werden. Es gibt auch ganz viele Menschen, die mit ihrem Chaos kein Problem haben und darin gerne leben – warum nicht? Das ist völlig in Ordnung.

Wie verzweifelt sind die Leute durchschnittlich, die dich um Hilfe bitten? Wer bucht eine Ordnungshelferin?
Sind das eher Menschen die Tipps und Tricks suchen, oder Leute die schlimm leiden? Hat dein Beruf also auch seelsorgerische Komponenten?

Die Menschen, die sich bei mir melden, sind meistens in einer gewissen Not oder stehen unter Leidensdruck. Eine Kundin bezeichnete mich wirklich mal als ihre „Lebensretterin“, weil sie es in 3 Jahren allein nicht schaffen konnte, ihren Papierkram zu ordnen und total verzweifelt war.

Einer anderen Kundin war es schon am Telefon hochnotpeinlich, mich überhaupt zu kontaktieren.

Ich verstehe, wie schwierig der erste Schritt sein kann. Wir fanden aber sehr schnell zu einem vertrauensvollen Miteinander, lachten gemeinsam und waren schnell auf einer Wellenlänge. Sie meinte nach getaner Arbeit: „Das war ja gar nicht so schlimm und hat überhaupt nicht weh getan.“

Mir ist es wichtig, dass sich die Menschen von mir so angenommen fühlen, wie sie sind. Ich werte niemals und beurteile niemanden am Grad seiner Unordnung, auf keinen Fall.

In manchen Fällen helfen schon meine Anregungen weiter, bei anderen nur meine echte tatkräftige Mithilfe.

Ich erlebe, höre, sehe und erfahre Lebensgeschichten, bin mittendrin dabei und arbeite natürlich auf einer ganz besonders persönlichen Ebene. Durch das Aufräumen, Entscheiden und Loslassen kommt vieles bei meinen Kunden in Bewegung und verändert ihr Leben.
Sie sind anschließend erleichtert, gut gelaunt, fröhlich gestimmt und richtig schwungvoll. Das hat schon auch etwas „seelsorgerisches“ und ist einfach wunderschön mitzuerleben.

Durch äußere Ordnung entsteht nun mal innere Klarheit.

Gibt es echte Messies unter deinen Kunden?
Wie würdest du vorgehen, wenn du in eine echt vermüllte Wohnung kommst? Würdest du solche Aufträge überhaupt annehmen?

Ich hatte einen Auftrag, der in die Nähe des Messie-Daseins kam.
Den konnte ich nur mit Hilfe einer Angehörigen bewältigen. Ansonsten werde ich solche Aufträge nicht annehmen, da hier ganz andere Hilfe und Ausrüstung gefragt ist.

Bist du mit deiner Geschäftsidee schon da wo du sein möchtest?
Oder gibt es nach nun 11 Jahren Erfahrung einen kühnen Traum für deine berufliche Zukunft? Lass doch mal deiner Phantasie freien Lauf und erzähle uns davon.

Nach elf Jahren Ordnung4you bin ich noch längst nicht dort angekommen, wo ich gerne sein möchte.

Meine Art der Dienstleistung sollte, nein muss noch viel bekannter und selbstverständlicher werden.
So wie z.B. ein Friseur bedenkenlos genannt und weiterempfohlen wird.

Bedauerlicherweise spielen Scham und Peinlichkeiten hier noch immer eine große Rolle, was ich echt schade finde.
Ich habe wirklich schon viel gesehen und urteile nie persönlich – das bestätigen mir meine Kunden immer wieder aufs Neue.
Viel mehr freue ich mich auf die bevorstehenden Veränderungen, fiebere richtig mit. Das Ordnungs-Wohl meiner Kunden liegt mir einfach am Herzen, das verfolge ich mit großer Leidenschaft.

Mein Traum ist es, als Ordnungsexpertin deutschlandweit bekannt und angefragt zu werden und diese Idee der Unterstützung im Radio und Fernsehen nach außen zu tragen. „Heike Eberle, die Expertin in Sachen Ordnung“, die in Interviews, Talkshows etc. das Ordnungscoaching vorstellt und verbreitet.

Damit noch viel mehr Menschen mit Hilfe von Ordnungs-Schaffern, wie ich eine bin, ordentlich glücklich werden.

Liebe Heike, vielleicht haben wir ja hiermit schon einen kleinen Anfang gemacht.

Ich würde es mir sehr wünschen, dass dieses Wissen der Umsetzung ordentlicher Strukturen wieder in den Köpfen der Menschen einzieht, und drücke dir alle Daumen, dass dein Expertenstatus immer bekannter wird, damit du noch mehr Menschen mit deiner ruhigen und pragmatischen Art helfen kannst.